Abteilungsversammlung 2025: Ehrenamt warum… nicht!?

Abteilungsversammlung 2025: Ehrenamt warum… nicht!?

6. Juli 2025 0 Von Thomas Schmitz

Der folgende Bericht ist unter dem Eindruck einer merkwürdigen Abteilungsversammlung am 24.06.25 entstanden. Vermutlich eher ungewollt ging es mehrfach um das große Thema Ehrenamt, zumindest stand dieser Elefant gefühlt häufiger im Raum. Doch dazu später mehr…

Zur Einordnung meine ganz persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen zu diesem Thema.

Ein Ehrenamt ist eine unbezahlte, freiwillige Tätigkeit im Interesse der Gemeinschaft oder für eine Organisation. Es ist eine Form des bürgerschaftlichen Engagements, das oft im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich angesiedelt ist.

Eine, wie ich finde, sehr treffende Beschreibung, die sich mit meinen Erfahrungen deckt. Diese begannen Ende der 80er Jahre, als ein gewisser Christian Gartmann mich fragte, ob ich nicht in der Tischtennisabteilung helfen wolle. Es wurden Betreuer für Schüler/Jugendmannschaften gesucht. Meine Rückfrage nach dem „Warum?“ wurde lapidar mit dem Satz beantwortet: “Um der Abteilung oder zumindest Theo Meyer etwas zurückzugeben!“ Ich hätte nein sagen können (freiwillig, s.o.), doch diese einfache Antwort löste etwas in mir aus, brachte mich zum Nachdenken. Viele Jugendmannschaften, stellv. Abteilungsleiter- und Jugendwart-Jahre später fragte mich der gleiche Herr Gartmann nach meinem Interesse an einem Job im Tischtenniskreis OS-Land. Es wurde ein 2. Vorsitzender gesucht. Auch hier folgte ich meinem „Bauchgefühl“ und wurde 2006 vom Kreistag gewählt. Ich hätte wiederum nein sagen können. Nichts wäre passiert, ein anderer hätte das Ehrenamt übernommen und mit Christian wäre/bin ich weiterhin sehr gut befreundet…

Das ist aus meiner Sicht der springende Punkt!

Es gibt Aufgaben, die nimmt man an, wenn man gefragt wird. Ehrenämter darf man ablehnen, auch ohne Begründung, denn sie sind eine unbezahlte, freiwillige Tätigkeit (s.o.).

Womit wir wieder bei der Abteilungsversammlung wären. Beginnen wir vielleicht mit der unwürdigen Teilnehmerzahl und den Gründen. Liegt es unter Umständen daran, dass auf diesen Veranstaltungen gerne und intensiv nach „Freiwilligen“ für bestimmte Tätigkeiten/Ehrenämter gesucht wird? Die Suche nach einem neuen Kassenprüfer hatte sich sehr schnell erledigt und auch beim neu zu wählenden stellvertretenden Abteilungsleiter gab es mehr Kandidaten als erwartet. Drei Bewerber warfen ihre Hüte in den Ring und nach kurzer Diskussion konnte eine Kampfabstimmung zu Gunsten eines zukünftigen Vorstandsneulings abgewendet werden. Keine Spur von Ehrenamtsmüdigkeit. Auch das Thema „Topspin“ förderte eine sehr große Portion ehrenamtliches Engagement zu Tage. Die Arbeitsstunden rund um die Jubiläumsausgabe glichen wohl eher einem Fulltimejob und keiner klopfte einem im Anschluss auf die Schultern oder zahlte eine Prämie. Alltag im Ehrenamt… Und doch kam zum Ende der Versammlung eine Diskussion auf, die mich irritierte. Eine letzte Aufgabe im Gesamtverein stand zur Vergabe und wurde trotz einer Vielzahl von Anrufen und Nachfragen von den „jungen Leuten“ dankend angelehnt. Diesen Umstand für eine Generalabrechnung mit der „Jugend von heute“ und ihrem Work-Life-Balance-Wahnsinn zu nutzen, war in dieser Runde leider völlig fehl am Platze und eher kontraproduktiv. Wir altgedienten Silberrücken sollten uns über jeden Freiwilligen freuen, der diese Aufgaben in Zukunft ehrenamtlich übernimmt und nicht auf die zeigen, die es nicht möchten. Aus Gründen…

Seitdem ich im Verein bin (1980), machen maximal 10% der Abteilungsmitglieder den Job für die restlichen 90%. Mannschaftsmeldungen, Training, Tische auf- und abbauen, Organisation von Festen und Ausflüge, Tische abräumen und Teller waschen, Berichte schreiben, Topspin layouten und drucken lassen, Sponsoren ansprechen… Das sind die Meyers, Stahmeyers, Wächters, Kuschels, Brüggemanns, Schmitzes, Kuhlmanns, Kiehlings, Passmanns und Keitemeiers dieser Welt, ohne die keine Abteilung funktioniert. Alles ehrenamtlich, also freiwillig und unbezahlt. Warum auch nicht!?

Das sich ganz am Ende der Versammlung dann doch ein Freiwilliger fand, der schon andere Aufgabe in der Abteilung übernimmt und eher zu den jungen Leuten zählt, passte dann auch in das merkwürdige Bild des Abends.

06.07.2025, Thomas Schmitz