Eine Abteilung verneigt sich | Alt-Abteilungsleiter Theo Meyer verstorben
Theo Meyer, das Urgestein des Belmer Tischtennis, ist am 16. Januar 2020, nur drei Tage nach seinem 92. Geburtstag, gestorben. Die Tischtennisabteilung verneigt sich vor einer großen Persönlichkeit, die nicht nur der Abteilung, sondern auch dem Gesamtverein sehr viel gegeben hat. Theo hat sich 1965/66 dem Belmer Tischtennis verschrieben und die Abteilung von 1971 bis 1984 geleitet. Danach fungierte er bis 2006 als Geschäftsführer des Gesamtvereins und hat insbesondere die Finanzverwaltung digitalisiert und in Schwung gebracht. Aufgrund seiner großen Verdienste wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des SVC verliehen, und die Umkleidekabine Nummer 6 der Sporthalle Heideweg trägt seit 2016 seinen Namen.
Doch zurück zu seiner sportlichen Passion, dem Spiel mit der kleinen weißen Kugel, und zu seiner Persönlichkeit: Theo war in nahezu allen Herrenmannschaften des SVC aktiv und hat noch bis zu seinem 84. Lebensjahr im Punktspielbetrieb um Satz und Sieg gerungen. Besonders lag ihm aber die Nachwuchsförderung am Herzen. Ich selbst kam 1969 als 15jähriger zum SVC und bin – wie viele vor und nach mir – durch seine Schule gegangen. Dabei habe ich – wie viele vor und nach mir – sportlich, aber auch menschlich viel von ihm gelernt. Damals, zu Zeiten von Woodstock und der Studentenbewegung, gab es viele Weltverbesserungsideen. Heiße Debatten dienstags und freitags nach dem Training in der Mühlenschänke (jetzt Café Steuwer) bei einem Glas Mühlensuppe (Cola und Bier). Theo war selten unserer Meinung, aber immer gesprächsbereit und hatte uns stets klare Argumente entgegenzusetzen. In diesem Sinne hat er uns nicht nur das kleine 1×1 des Tischtennis beigebracht, sondern uns im wahrsten Sinne des Wortes erzogen und geführt. Trotz seines großen Ehrgeizes am Tisch verdeutlichte er uns, dass Schule und Beruf vorgingen. Da ist es nur folgerichtig, dass er das Engagement im Verein noch vergrößert hat, nachdem er in Rente ging und die drei Kinder aus dem Haus waren. Wie nicht anders zu erwarten, hat er sich noch intensiver um die Anfänger, um die Schüler und Jugendlichen, also um den Nachwuchs, gekümmert, so dass ihm die Sporthalle zur zweiten Heimat wurde. Es ging aber nicht nur um Schnitt- und Schmetterbälle, sondern eben um Erziehung. Sport sozialisiert. Man lernt, für ein Ziel zu kämpfen. Man lernt, seine Fähigkeiten in den Dienst einer Mannschaft zu stellen. Man muss Regeln akzeptieren, sich aufeinander verlassen können, mit Niederlagen fertig werden. All das hat er unermüdlich und authentisch vermittelt. Die dazu notwendigen Tugenden wie Selbstdisziplin, Ausdauer und Verlässlichkeit hat er uns ein Leben lang vorgelebt.
Mit diesen Tugenden leitete er „nebenbei“ noch eine Seniorensportgruppe, eine Venenwalkgruppe und bot eine Rückenschule an. Und das bis ins hohe Alter, denn das Anfängertraining hat er bis zu seinem 84. Lebensjahr begleitet. Ein letztes Mal war er zusammen mit seiner Frau Ulla am 04. November 2018 als Ehrengast anlässlich eines Tischtennisbundesligaspiels in der damals frisch renovierten Halle. Die letzten beiden Jahre waren beschwerlich, geprägt von vielen Krankheiten, so dass der Tod am Ende seines erfüllten Lebens auch eine Erlösung war.
Wir haben ihn auf seinem letzten Gang begleitet und ihn auf dem katholischen Friedhof in Belm zu Grabe getragen. In Sichtweite zur Sporthalle, Luftlinie ca. 100m.
Eine bessere letzte Ruhestätte kann es für Theo nicht geben.
28.01.2020, Wilhelm Brüggemann